King Hauptschau Ungarn/Dabas ,Mayar King Club
Als mich der Präsident vom ungarischen King Club, Laszlo Kovacs, fragte, ob ich am letzten Januar Wochenende 2023 die 60 jährige Jubiläums King Schau Magyar King Club in Dabas richten möchte, habe ich nicht lange überlegt und sofort zugestimmt. Viele große Namen wie Vince Mazzarisi, Paolo De Candia, Ron Zottneck, Bill Harrison oder Chris Schütz, die ich alle persönlich kenne, bzw. gekannt habe ( Vince und Ron sind leider verstorben) um nur einige zu nennen, haben auf dieser Schau schon gerichtet. Man kann diese großartige Schau schon als weltgrößte Kingschau nach amerikanischem Bewertungssystem bezeichnen. Begleitet haben mich aus unserem Ortsverein der Modena Züchter Jörg Homfeld, sowie Björn Pessel Bez.4 und Danny Braun Bez.7. Am Dienstagabend trafen wir uns schon bei Björn in Wolfsburg, haben dort in seinem Hotel übernachtet und sind dann am Mittwochmorgen nach Dabas gestartet. Nach 1200 Kilometer Fahrt erreichten wir dann um 19.00 Uhr das Hotel und wurden dort vom Präsidenten des Magyar King Clubs Laszlo Kovacs empfangen. Man muss schon sehr viel Idealismus aufbringen und auch etwas verrückt sein, um so eine lange Fahrt auf sich zu nehmen, waren es doch von mir zu Hause bis nach Dabas 1600 Kilometer. Und dann in 2 Tagen 580 King, plus nochmals 50 King in der Parade richten. Eine große Herausforderung. Am Donnerstag besuchten wir dann Laszlo Kovacs und am Nachmittag fuhren wir zur Ausstellungshalle, wo die Züchter ihre Tiere einsetzten. Nicht nur Züchter aus Ungarn hatten gemeldet, sondern auch aus Rumänien, Kroatien, Slowakei und Polen. Besucher aus der ganzen Welt waren gekommen. Dem entsprechend herzlich wurde ich von allen begrüßt. Was für eine Freude, die ganzen Freunde wieder zu treffen, kenne ich doch die meisten von ihnen. Sprachschwierigkeiten gab es keine. Irgendjemand konnte immer übersetzen und sonst hilft die heutige Technik, Google Übersetzer auf dem Handy. Am Donnerstagabend waren dann alle bei Laszlo zu Hause eingeladen. Es gab reichlich zu essen und zu trinken und es wurde die Reihenfolge der Farbe ausgelost in der gerichtet werden sollte. Freitagmorgen um 9 Uhr ging es dann los. Eine Top Sporthalle, sehr hell, und mit einer Tribüne ausgestattet, für die Zuschauer, die bei der amerikanischen Bewertung zusehen wollten. 580 King und 1000 weiteren Rassetauben waren gemeldet. Alles war perfekt hergerichtet. Es wird immer mit den 0,1 angefangen, in diesem Fall die Blauen mit schwarzen Binden. Das amerikanische Bewertungssystem geht von 100 Punkten aus, was aber kein Tier erreicht. Die meisten Punkte gibt es für Form und Stand, also für den Grundtyp. In Ungarn ist dieser Grundtyp bei fast allen King vorhanden, d.h. sehr kurz, korrekte Nacken Bein Linie, feste Feder und ruhig im Wesen. Das ruhige Wesen ist auch notwendig, sonst würden sich die Tauben in einem 50er Käfig nicht präsentieren. Ich habe viele sehr gute King gesehen, die auch bei uns in Deutschland zu hohen Noten gekommen wären. Durchgehende Unterline mit fest anliegendem Aftergefieder, frei getragenem Hals und genügend Sichtfreiheit. Im amerikanischen Bewertungssystem gibt es pro Farbe 4 Klassen, also 1,0 jung, 1,0 alt, 0,1 jung und 0,1 alt. Um in der jeweiligen Klasse zu gewinnen, also Champion, muss schon vieles stimmen. Ich habe doch so einige Tiere gesehen, wo wir in Deutschland sagen würden, die sind zu klein. Diese Tauben hatten aber einen sehr guten Typ. Ich habe bei der Bewertung zunächst immer auf genügend Körpervolumen und großes Flügelschild geachtet. Entsprechend haben die Championstiere dieses gezeigt und waren in der Parade sehr gleichmäßig. Es brauchen keine übergroßen Riesen sein, aber Zwerge wollen wir auch nicht haben. Ein gesundes Mittelmaß ist immer gut. Ich habe des Öfteren schmale Flügelschilder und lange, dünne Schnäbel gesehen, die auch in der Farbe, z.B. bei rezessiv rot, nicht passten. Aber in Ungarn ist das etwas anders. Für den Schnabel gibt es 5 Punkte. Da jede Taube einen Schnabel hat, gibt es mindestens einen Punkt. Ziehe ich dann von 100 Punkten 4 ab, habe ich immer noch 96 Punkte. Der Typ ist immer vorrangig. Extremes Durchdrücken habe ich nicht gesehen. Einige spielten ab und zu etwas mit dem Gelenk, aber das war schon einmal schlimmer. In der Farbe muss man in Ungarn ebenfalls Abstriche machen. Bei den Rotfahlen jungen 0,1 nur eine Täubin mit richtiger Farbe, alle anderen hatten den sooty Faktor. Komischer weise waren die alten 0,1 alle korrekt in der Farbe. Auch die rezessiv Roten hatten teilweise helle Schwungfedern, aufgehellte Ortfedern oder bläuliche Rücken. Aber das sind in Ungarn nur Kleinigkeiten über die man hinwegsehen muss. Dort wird der beste Typ herausgestellt und nicht das Tier mit der besten Farbe. Die Spitzentiere waren schon klasse. Besonders hat mir gefallen, das bei den letzten 3 Tauben in jeder Klasse, die Bewertung mit Kommentar sofort gefilmt und auf Facebook veröffentlicht wurde. Was für eine Werbung: grandios! Grand Champion war ein 1,0 indigo mit Binden von Robert Bernacki aus Polen und das beste Gegengeschlecht eine 0,1 schwarz von Robert Bata, Ungarn. Für mich war es eine wunderschöne Veranstaltung mit überragender Gastfreundschaft. Als die beiden Spitzentiere feststanden, haben alle Züchter und Besucher applaudiert und den beiden Züchtern mit Umarmungen und Küssen Respekt gezollt. Kein Neid, keine Missgunst sondern pure Anerkennung und Freude. Am Samstagabend war dann ein Bankett mit Preisverleihung. Für den Grand Champion hatte ich einen großen Pokal gestiftet, den ich Robert Bernacki überreichen durfte. Alle Champions Gewinner erhielten ein Kingbild und auch ich bekam zur Erinnerung ein schönes Bild mit einem schwarzen und einen gescheckten King sowie ein Weinpräsent überreicht. Abends haben wir uns dann schon von allen verabschiedet, da wir Sonntagmorgen früh starten wollten, hatten wir doch 1600 Kilometer zu fahren. Von allen Seiten wurde mir bestätigt, dass ich eine hoch professionelle, korrekte und faire Arbeit gemacht habe. Pavel Farkas aus der Slowakei verlieh mir den Titel: WELTSCHIEDSRICHTER. Super. Liebe Freunde in Ungarn, ihr seid liebe Menschen mit schönen Tauben und einem hervorragenden Club. Wir sehen uns bestimmt wieder, dann hoffentlich zu friedlichen Zeiten.
Es war mir eine Ehre.
