Der Magyar King Club macht jedes Jahr 2 große Ausstellungen, einmal eine reine Jungtierschau im November und dann im Januar eine Schau mit Jung und Alttieren. Präsident Gabor Janko hatte mich Anfang des Jahres gefragt, ob ich bereit währe im November die Jungtierschau in Szeghalom zu richten. Natürlich habe ich zugesagt, bin ich doch der erste deutsche Richter der dort solch eine große Schau bewertet. Eine große Ehre. Am Donnerstag d. 7.11. ging es mit dem Flugzeug von Hamburg nach Budapest. Dort wurde ich von Gabor abgeholt und dann noch einmal 3 Stunden mit dem Auto nach Szeghalom direkt zur Ausstellunghalle, die absolut Top war. Wie schön war es, dort viele bekannte Gesichter und Freunde nicht nur aus Ungarn sondern auch aus den Nachbarländern begrüßen zu dürfen. Die Freude war auf allen Seiten sehr groß. Im Hotel lernte ich abends dann noch meine Dolmetscherin Jusztina kennen. Sie hat mich die ganze Zeit begleitet, immer perfekt übersetzt und sich um alles gekümmert. Am Freitag ging es dann morgens um 10 Uhr los. 440 junge King nach dem amerikanischen System in 2 Tagen zu bewerten und dann den Grand Champion auszuwählen ist eine anstrengende verantwortungsvolle aber auch schöne Arbeit. Ich persönlich finde das amerikanische System sehr gut, da der Richter sich sehr viel mehr mit den Tauben beschäftigt und immer wieder gegenüberstellt und vergleicht. Jedoch weiß der Züchter nicht, warum seine Taube jetzt ausscheidet, da in der Regel nichts gesagt wird. Aber gerade dieses Gegenüberstellen, immer wieder in die Hand nehmen und vergleichen, ist eine gerechte Beurteilung. Auf der Hauptschau vom King Club Deutschland, mit unserer großen Tierzahl, ist das nicht möglich. Wie viele 50 cm Käfige, in denen die Tauben zum Richten stehen, müssten aufgebaut werden, wenn z.B. 150 junge weiße Täubinnen zur Bewertung anstehen? Eigentlich nicht machbar. Am ersten Tag hatte ich dann ca. 200 King bewertet und am Samstag ging es dann um 8 Uhr weiter. Die ungarischen King haben zu 95% den Grundtyp, damit meine ich: ein ruhiges Wesen, feste Feder, kurze Form mit waagerechter Haltung , tiefes Brustbein, schmaler Schwanz mit der entsprechenden Verjüngung und richtige Nacken-Bein-Linie. Das ist schon einmal Top, aber es gibt natürlich auch Fehler die mir aufgefallen sind. Es waren doch so einige King mit Fuß und Zehenballen zu sehen und auch mit der Standfestigkeit gab es des öfteren Probleme. Auch dort habe ich erklärt, dass diese Tiere kein Champion, das heißt 1.Platz in der Gruppe, werden können. Ich wurde immer wieder gefragt, wie die ungarischen King im Vergleich zu den deutschen King sind. Und ich habe immer wieder gesagt, es gibt weltweit nur einen Kingtyp. Ein guter Richter und auch Züchter erkennt diesen Typ, denn wir haben in Europa nur einen Standard und dieser ist mit dem USA Standard zu fast 100% deckungsgleich. Spannend wird es immer, wenn man eine große Gruppe zu richten hat und die letzten 4 Tiere übrig sind. Dann schauen alle Züchter genau hin was der Richter jetzt macht und welches Tier Champion wird. Bei den letzten Tieren habe ich dann auch immer eine Erklärung abgegeben warum diese Taube jetzt den Käfig verlassen muss. Es waren schon super Typen dabei. Erstaunt war ich von der Qualität der rezessiv roten. Sicher gibt es ab und zu in der Farbe kleine Probleme, aber Typen waren es schon. Auch die Schwarzen erfreuen sich einer zunehmenden Beliebtheit. Gegen 17 Uhr ging es dann los mit der Parade. Der beste 1,0 und die beste 0,1 von jeder Farbe, also die Champions, kamen dann alle in die Käfige, 46 King. Da waren schon Klasse Tauben dabei und zum Schluss entscheiden dann nur Kleinigkeiten wer Grand Champion wird. Als die letzten 5 King in den Käfigen standen, habe ich es noch etwas spannender gemacht und erst einmal 5 Minuten Pause eingelegt. Der 5.Platz ging an einen andalusier Täuber, der 4. an einen 1,0 rez.rot, der 3. an eine 0,1 Grizzle, der 2. Platz und damit die beste Täubin, eine rez.rote von Gabor Janko und Grand Champion wurde ein 1,0 Grizzle von dem jungen Züchter Tamas Töke. Er war außer sich vor Freude und konnte es gar nicht glauben. Das war ein Top Täuber, nicht zu klein, nicht zu groß, männlicher Ausdruck und super im Typ. Viele Züchter hatten anscheinend schon auf diesen Täuber gewettet. Abends fand dann in unserem Hotel der Züchterabend statt. Alle Champions erhielten einen Preis in Form einer King Wanduhr. Für den Grand Champion hatte ich als Gastgeschenk eine Kingbüste in goldener Farbe mit. Die Züchter waren davon ganz angetan, so etwas hat es in Ungarn noch nicht gegeben. Der Präsident, der Vorstand und die Züchter waren mit meinem Richten sehr zufrieden und möchten unbedingt, dass ich nochmals wiederkomme. Als Dank bekam ich eine King Wanduhr und ein gerahmtes Bild mit einem schwarzen King. Alte Freundschaften wurden vertieft, neue gegründet und Einladungen ausgesprochen. Es waren sehr schöne Tage in Szeghalom und für mich ein ganz besonderes Erlebnis. Danke an alle Freunde, besonders an Gabor Janko und Peter Halas und an Jusztina, meiner Dolmetscherin. Wir sehen und bestimmt wieder.